Fragmented Shelter
eine interdisziplinäre Performance nach Motiven aus Franz Kafkas „Der Bau“
eine Produktion von multichrome.space
Spiel & Regie: Rolf Birkholz
Livesound & Video: Susanne Rentel
Outside Eye: Gudrun Schnitzer
FRAGMENTED SHELTER ist eine interdisziplinäre Performance, inspiriert von Motiven aus Franz Kafkas Erzählung „Der Bau“. Im Mittelpunkt steht das unablässige Bemühen, sich in einer selbstgeschaffenen Behausung vor eingebildeten Feinden zu schützen – ein Kampf zwischen Sicherheit und Angst, zwischen rationalen Überlegungen und panischem Realitätsverlust. In einem intensiven Raum aus Text, Livesound und Video werden existenzielle Fragen unserer Unversehrtheit und dem Bedürfnis nach Schutz, Sicherheit und der damit einhergehenden Isolation verhandelt.
Wir leben in Zeiten permanenter Krisen. Überall bröckelt die Welt. Pandemie, Krieg, Klimawandel, gefährdete Demokratien und die Angst vor gesellschaftlicher Spaltung steigern das Gefühl aufkommender Überwältigung und lassen uns eine unerträgliche Ohnmacht fühlen. Das Bedürfnis nach Rückzug, Selbstschutz und Sicherheit steigt. Doch immer bewusster wird, dass es keinen absoluten Schutz und keine totale Sicherheit geben kann. Die Illusion, sich selbst retten zu können durch ein Übermaß an Sicherheitsvorkehrungen, führt zur Blindheit gegenüber der eigenen Fragilität.
Überall wittert man Gegner und Eindringlinge in die selbst errichtete Schutzburg. Man isoliert sich oder seine Gruppe und hält sich die vermeintlich bedrohliche Außenwelt vom Leib. Die eigenen Spielarten der Abspaltung der Realität sind vielfältig und reichen von Verdrängung, Verkennung und Verharmlosung bis zu Selbstisolation und Rückzug. Doch was nimmt man in Kauf, wenn man sich immer mehr abkapselt, in verhärteten Positionen verharrt, niemandem mehr vertraut und die ganze Welt als feindlich betrachtet?
„Kann ich denn trotz aller Wachsamkeit nicht von ganz unerwarteter Seite angegriffen werden? Ich lebe im Innersten meines Hauses in Frieden und inzwischen bohrt sich langsam und still der Gegner von irgendwoher an mich heran.“
Kafkas „Bau“ ist aktueller denn je, porträtiert er doch genau jenen Wesenstypus, der versucht, sich mittels Verschanzung in Sicherheit zu bringen und sich in einem ständigen Kampf mit eingebildeten Feinden befindet. Die Performance erzählt von der Ausweglosigkeit der unzähligen Versuche, sich zu schützen und in Sicherheit zu bringen und benutzt Kafkas Sprache verschnitten mit Texten moderner Autor:innen, um die Wechsel zwischen Panik und Selbstberuhigung, Suche nach Vertrauen, Realitätsverlust und Sehnsucht nach Kontakt abzubilden.